29
Aug
2014

keine wut

Ausgetretene pfade und
Indikatoren die sagen
Hier ja
Hier nein

Auf dem Heimweg der hungrige Atem der hungrige blick
Der blick durch das eingefärbte Milchglas
Eingespannt wo anderen die Pupille frei liegt

Das wird nicht ausgesprochen
Das wird niemand hören

6
Mrz
2009

der der schaut

da gafft er, der gaffer
stiehlt sich durch seine stielaugen
hinaus in die welt
sieht überall die wahrheit
in jedem furz

das ist so
oder so
und so
solange das mal gut geht

am morgen müde
und am abend dem versäumten
hinterher hechelnd

körper fremder
ein guter schluss - hat doch der hund

7
Feb
2009

schau auf den mond

schau auf den mond, sagte er zu ihr.
das war's, dachte er. seit einem jahr nichts mehr geschrieben. und dann kommt der moment, der sich von den vorigen unterscheidet. die vorigen, in denen ein abgeklärtes das-kommt-wieder mitgeschwungen hatten, sind vergangenheit. hier kommt der das-war's moment. herzlich willkommen.

was ist schon ein jahr, sagt das mitleid, das sich deiner selbst annimmt. ein jahr ist nichts, dachte er, aber der moment geht nicht verloren. ein wahrer moment, lachte er bitter in sich hinein.

er trägt eine gelbe nebelkrone, sagte er zu ihr.
eben doch bloß gewöhnlich, dachte er, bin ich. es ist nicht fair, brummte er. gewöhnlicher noch als andere doch auch nicht. ein kuss von ihr verschluckte seinen schrei. und ihre hände an seine schläfen gepresst. vielleicht hast auch du mich gesucht, dachte er.

der mond erlischt, dachte sie, das gesicht vergraben an seinem hals. es schüttelte ihn.

2
Feb
2009

die freiheit kleiner tage

ein kleiner tag. einer der nicht groß in meiner geschichte aufleuchtet. der tag, der meine kommende routine wieder rückleutet, zeigte schon alle spuren des zukünftigen.

die wohlstandsverwöhnung, die micht hier sitzen lässt, mit einem tausend euro notebook, auf nacht, in eigener wohnung mit familie, die jetzt schon schläft, lehrt mich, die erzwungene routine in ihrer tristesse zu genießen. die restliche zeit, die nach kompensation giert, wird tatsächlich abgesessen.

ich sehne mich nach den stunden nichts vor dem schlafen gehen, nach gebrochenen armen und beinen. die freiheit kleiner tage erschlägt mich.

9
Jan
2009

menschen die zurückliegen

eine eigentümliche vorstellung. manche menschen sterben auch. die liegen aber häufig weniger zurück. die bleiben zunächst in der letzten erinnerung, und dann, später, in einer vielzahl erinnerungen, chronologisch vielleicht wüst zusammengewürfelt aber mit dem fixpunkt: du veränderst dich nicht mehr. meine sicht vielleicht, die sicht aller, aber du selbst nicht.

menschen die zurückliegen sind vorallem eins: nicht hinten. sie sind irgendwo, dem eigenen ereignishorizonth entwichen. sie sind weitergegangen, wie man selbst. und würde man sich treffen, man hätte angst.

meine träume machen mich derzeit häufig mit diesen treffen vertraut. aber es sind andere treffen. treffen mit der eigenen vergangenheit, die doch nicht so lange zurückliegt. konfrontationen mit gefühlen, die ich nicht in der form erkannt habe, die heute nicht möglich wären. vielleicht mit folgen die möglich waren aber nicht wurden.

26
Dez
2008

raum

ein raum in dem es nichts zu sehen gibt.
du betrittst ihn und deine schritte verstummen. es ist hell, auch wenn du keine lichtquelle ausmachen kannst. keine schatten um dich herum. oder doch? im augenwinkel, aber jedesmal wenn du hinsiehst wandert er weiter. dein lautes hallo? wird nicht zurückgeworfen. es verlässt deine lippen und bleibt dort stehen, vor dir, für den moment eines augenblicks - fort.

jeder schritt den du machst trägt einen gedanken von dir auf. jeder gedanke wird absorbiert von dem boden ohne kontur, vom boden der vor deiner nase an die wand stößt, und doch mit jedem schritt fortrückt.

der raum in dem es nichts zu denken gibt.
in diesem raum möchte ich liegen und schlafen.

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